Ein Blick in den morgendlichen Himmel zeigte uns, dass
das Buschfeuer noch immer wüten musste. Rauchsäulen stiegen auf und verdunkelten
stellenweise den Himmel.
Wir hatten aber etwas besonderes vor. Wir verließen
unseren Campingplatz ‚Jurien Bay Tourist Park‘ und fuhren ein paar hundert
Meter weiter zum ‚Jurien Boat Harbour‘. Dort erwartete uns schon das Boot ‚Leisure
Cat‘ vom Veranstalter ‚Turquoise Safaris‘, bei dem wir die ‚Sea Lion Tour‘
gebucht hatten.
Das Boot brachte uns 11 Kilometer der Küste entlang nordwärts,
bis wir eine kleine vorgelagerte Insel erreichten. Auch während der Fahrt
konnten wir die Rauchwolken des Buschfeuers am Horizont sehen. Wir ankerten bei
der kleinen Insel und bekamen Neoprenanzüge, Maske und Schnorchel, sowie
Flossen. Die Betreuerinnen hielten Ausschau und versuchten die Robben mit
Zurufen vom Felsen weg und zum Boot herzulocken. Nach ein paar Minuten sahen
wir schon eine Robbe beim Boot auftauchen.
Wir ließen uns alle ins Wasser gleiten und schon nach
einigen Metern sahen wir eine Robbe, die im etwas trüben Wasser zwischen
Korallen mit einer Qualle spielte.
Wir freuten uns schon, wenigsten eine Robbe halbwegs nah
zu sehen, als dann die eigentliche Show begann. Vier Jungtiere kamen nun
ebenfalls heran und spielten mit uns eine gute halbe Stunde lang.
Egal ob sie allein oder zu zweit vorbei schwammen, immer
machten sie irgendwelche Kunststücke. Sie verrenkten sich, schwammen am Rücken,
blieben ganz ruhig liegen um dann im nächsten Augenblick wie eine Rakete in die
Höhe zu schießen und nach Luft zu schnappen.
Das Schöne an den Tieren war, dass sie freiwillig kommen,
einfach weil es ihnen Spaß macht. Sie werden auch nicht angefüttert und
bekommen auch keine Belohnung als kleines Dankeschön.
Abstand zu den Tieren zu halten ist Pflicht, was aber
nicht immer gelingt. Schuld daran sind aber nicht die Schnorchler. Die Robben
selbst sind so neugierig und verspielt, dass sie oft die Schnorchler verfolgen
und ganz nah, fast auf Körperkontakt, kommen.
Nach 50 Minuten war unsere Zeit abgelaufen und wir
mussten aus dem Wasser. Eine Robbe konnte nicht genug bekommen, begleitete uns
bis zum Bootseinstieg und verschwand erst, als noch drei Schnorchler ein wenig
mit ihr herumschwammen.
Es war ein großartiges Erlebnis diese eleganten Schwimmer
auf freier Wildbahn so hautnah zu erleben. An Bord gab es heißen Kaffee, da uns
allen ziemlich kalt war. Trotz Neoprenanzug beginnt man nach einiger Zeit bei 21,5
Grad Wassertemperatur leicht zu frösteln.
Für uns ging es weiter nach ‚Cervantes‘ zum ‚Lobster Shack‘, das wir gestern schon besucht hatten, aber leider die Führung durch die
Hummerverarbeitung verpasst hatten. Vorher wollten wir nochmals den ‚Lake Thetis‘ besuchen. Doch Mitten auf der Straße stand die Feuerwehr, welche die
Zufahrt zum See wegen des drohenden Übergriffes des Buschfeuers gerade absperrte.
Wir fuhren also weiter zum nahegelegenen ‚Lobster Shack‘.
Was für eine Veränderung gegenüber gestern. Lag gestern der Strand noch in der
Sonne, so herrschte heute durch Rauch und Asche eine überaus düstere Stimmung.
Wir genossen diese Stimmung und dazu noch ausgezeichnete
Fish&Chips und meldeten uns für die Fabrikführung um 14:00 an. Ein junger
Mann führte uns beide allein durch die Fabrikhallen und erklärte uns, dass die
Tiere hier nach dem Fang in großen Boxen im Wasser aufbewahrt, aber nicht
gefüttert werden. Vor dem Transport kommen die Hummer in Trockenboxen und
gelangen innerhalb von 24 Stunden an ihrem Zielort an. Egal ob das die USA,
China oder irgendein Land dazwischen ist. Für die Tiere ist das kein Problem,
da sie locker sieben Tage ohne Nahrung und 24 Stunden ohne Wasser auskommen
können. Nach 24 Stunden sind sie am Zielort entweder in einem
Wasserbecken oder in einem Kochtopf.
Nach der Führung stand die Fahrt nach ‚Lancelin‘ auf dem Programm. Eigentlich keine große Sache, wenn nicht zwischen uns und ‚Lancelin‘ ein Buschfeuer wüten würde. Für die 90 Km hätten wir ca. eine Stunde gebraucht. Siehe rote Linie! Leider war diese Straße wegen des Feuers gesperrt und wir mussten nach einer Umleitung suchen.
Wir fanden eine ‚kurze‘ Umleitung von 145 Km in 1:30 über ‚Cataby‘ und ‚Nilgren‘. Als wir in ‚Cataby‘ Richtung ‚Nilgren‘ abbogen, konnten wir wieder nur ein Stück fahren, denn dann wurden wir von der Straßenverwaltung angehalten und zurückgeschickt, da auch diese Straße wegen des Feuers gesperrt war. Siehe blaue Linien!
Nun mussten wir die ‚große‘ Umleitung über ‚Orange Springs‘ und ‚Cowalla‘ fahren, wofür wir dann 180 Km und 2:00 Std. benötigten. Siehe weiße Linien!
Gegen 17:15 hatten wir es dann doch geschafft und unseren
Campingplatz ‚Lancelin Holiday Park‘ in ‚Lancelin‘ erreicht. Dieses ehemalige
Fischerdorf hat sich nun ganz dem Tourismus gewidmet und profitiert von der
relativen Nähe zu 'Perth' (ca. 150 Km). Viele Städter haben hier ein
Wochenendhaus und in den Ferien steigt die Einwohnerzahl von normal 700 auf bis
zu 2.500. Mit unserem Campingplatz sind wir zufrieden, da alles sauber und
gepflegt ist.
Unser heute Route auf der Fahrt von ‚Cervantes‘ nach ‚Lancelin‘.